In der Grundschule, in der rund 250 Kinder in zwei Standorten unterrichtet werden, steht wieder !Respect auf dem Stundenplan. Bei dem sechstägigen Verhaltenscoaching des gleichnamigen Vereins wird mit viel Spiel, Spaß und Bewegung ein wertschätzendes Miteinander gefördert.
Wer im Schulunterricht Angst vor der großen Pause hat, kann sich nur schwer auf den Lernstoff konzentrieren. Streit auf dem Schulhof, Beleidigungen auf dem Weg ins Klassenzimmer, Hänseleien nach einer falschen Antwort – viele Kinder machen solche Erfahrungen. Laut einer aktuellen Studie des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der Technischen Universität Dortmund macht jedes zweite Grundschulkind in Deutschland Erfahrungen mit Ausgrenzung und Gewalt. Das wirkt sich negativ auf das Lernen aus. Um dem entgegenzuwirken, sollten Kinder früh und altersangemessen sozial-emotionale Kompetenzen entwickeln.
Schulung eines respektvollen Umgangs
Der gemeinnützige Verein !Respect fördert diese Fähigkeiten mit seinem Trainingsprogramm !SocialSkills. Hier lernen Grundschulkinder auf spielerische Art und Weise, anderen mit Respekt zu begegnen und Konflikte ohne körperliche Gewalt zu lösen.
Maren Schmidt, Schulsozialarbeiterin der Grundschule Eicklingen/Bröckel, freut sich zusammen mit dem Kollegium, dass das !Respect-Sozialtraining nun zum zweiten Mal in ihrer Schule durchgeführt wird, denn sie weiß, dass durch die Stärkung sozial-emotionaler Kompetenzen der Zusammenhalt aller Kinder im Klassenverband gestärkt wird und sich die Schulatmosphäre noch einmal deutlich verbessert.
Im Rahmen des Sozialtrainings werden die Erstklässler*innen jeweils drei Doppelstunden lang geschult. Dabei machen sie mit !Respect-Trainer Leon Nolte jede Menge Übungen zur Förderung ihrer Kooperations- und Kommunikationsfähigkeiten. Die Kinder lernen, was sie beachten sollten, damit sie in einem Konflikt ernstgenommen werden. Und wie sie verbal reagieren und welche Körperhaltung sie dabei am besten einnehmen sollten, wenn jemand ihre Grenzen verletzt. Sie werden dazu animiert, in unterschiedlichsten Gruppenkonstellationen gemeinsam Aufgaben zu lösen. So lernen die Schüler*innen, dass sie sich in den meisten Streitfällen zunächst selbst behaupten können und dass sie sich erst bei weiterer Eskalation in einem letzten Schritt fremde Hilfe holen sollten. Indem die Kinder erfahren, wie sie Konfliktsituationen gut selbst lösen können, werden ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbstwirksamkeit ungemein gestärkt. Die Zweit- bis Viertklässler*innen haben die bewegungsreiche Präventionsmaßnahme bereits kennengelernt. Sie bekommen nun eine zweistündige Auffrischung des !SocialSkills-Präventionsprogramms.
Aufgrund seiner Wirksamkeit ist !SocialSkills in der Grünen Liste Prävention des Landespräventionsrates Niedersachsen aufgeführt. Professionelle !Respect-Coaches wie Nolte führen das Sozialtraining seit gut acht Jahren in über 70 niedersächsischen Schulen durch, bundesweit sind es sogar mehr als 100.
Einbeziehung aller Beteiligten: Kinder, Lehrkräfte, pädagogische Mitarbeitende und Eltern
Im !Respect-Projekt werden die Kinder der Grundschule Eicklingen/Bröckel von ihren Klassenlehrer*innen begleitet. Und auch alle anderen Lehrkräfte und pädagogischen Mitarbeitenden hospitieren bei den Kindertrainings. Durch die Einbeziehung in die Schulung lernt das Schulteam, wie man einheitlich präventiv und intervenierend bei Konflikten wirksam werden kann. So macht die Präventionsmaßnahme die Pausen nicht nur für die Kinder, sondern auch für das Kollegium entspannter. In einem guten Schulklima lässt sich dann besser lernen. Neben den Kindern und allen Mitarbeitenden werden auch die Eltern und Erziehungsberechtigten im Rahmen eines Infoabends direkt zu Beginn des Projekts beteiligt.
Förderung durch Bürgerstiftung, Lions Club und Sparkasse
Jennifer Nieschmidt, seit diesem Schuljahr neue Schulleiterin der Grundschule Eicklingen/Bröckel, ist froh darüber, dass sich für die Finanzierung des Präventionsprojekts gleich mehrere Förder*innen gefunden haben. Denn ohne die finanzielle Unterstützung von der Bürgerstiftung Celle, vom Lions Club Celle und von der Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg hätte man das Projekt in der Grundschule nicht umsetzen können.
Quelle: Pressemitteilung !Respect e. V.